Ersteindruck
Wir waren dann gestern Abend noch dort. Wie Leo schon schrieb, befindet sich der Laden zwischen Shell und Spielstation.
Die Parkplätze sind dank einer umlaufenden Hecke nicht einsehbar. Definitiv ein Plus bei der Lage direkt an der Hauptstraße.
Hier unsere Eindrücke:
Der Sexshop im Erdgeschoss ist recht geräumig und modern aufgemacht. Das Sortiment? Wie in jedem anderen derartigen Shop auch. Haste einen gesehen, kennst du alle.
Im Shop befindet sich auch ein Nebenraum mit diversen Videokabinen und einer Paarkabine. Hier kann man sich offenbar Virtual-Reality-Pornos anschauen. Jedenfalls hing dort drin EINE (in einer Paarkabine?) VR-Brille.
Daneben befindet sich ein Bezahlautomat, der den Zugang zum Pornokino im 1.OG öffnet.
Männer 15€, Frauen gratis.
Also flugs den Automaten gefüttert. Hierauf erklang eine Computerstimme in markerschütfternder Lautstärke:
"Eintritt bezahlt, Tür öffnet in 5...4...3...2....1...". Jetzt wusste jedenfalls der ganze Laden und sicher noch jeder auf dem Parkplatz, dass grade zwei Perverse ins Kino gehen
Gegenüber dem Eingang befindet sich ein Raum mit Sitzgelegenheiten, einer Getränkestation und einem Snackautomaten.
Alle Softdrinks können dort selbst gezapft werden und sind im Eintrittspreis enthalten
Um den Gang herum verläuft Kreisförmig ein Gang, von dem die einzelnen Räume und Videokabinen abgehen. Das Kino dürfte etwa so groß sein wie das EGO, wenn nicht gar noch größer. Die Gänge sind videoüberwacht.
Alles wirkte zwar sehr sauber und modern, aber auf uns auch lieblos und steril. Es gibt eine Vielzahl von Räumen, wie etwa einen SM-Raum, Klinikraum mit Gynstuhl usw., aber in der Regel stehen in den Räumen nur ein bis zwei Ledercouches und manchmal noch ein zusätzlicher Sessel. Soweit wir gesehen haben, gibt es nur einen Raum mit einer größeren Spielwiese.
Es ist zwar alles in stilvoll-modernen Grau- und Rottönen gehalten, aber irgendwie wirkt alles nicht besonders einladend. Die Wände sind nackt und ohne Deko. Da wirkt das EGO u.E.n. deutlich einladender und gemütlicher.
Soweit wir gesehen haben, war auch keiner der Räume abschließbar (außer den Videokabinen). In jedem Raum gab es Papiertücher und Desinfektionsmittel. Duschen und Handtücher haben wir nicht entdeckt. Sehr schade!
Es gibt einen separaten Raucherbereich mit großer Leinwand und mehreren Videokabinen.
In nahezu jedem Raum gab es Gucklöcher, Fenster oder venezianianische Spiegel für Spanner.
Das war auch der Hauptgrund, warum wir dort gestern keinen Sex hatten. Im Kino liefen leider einige Männer mit Smartphones herum. Es ist problemlos möglich, dort jemanden durch einen halbdurchlässigen Spiegel zu filmen, ohne das derjenige es mitbekommt.
Es sollte zumindest die Möglichkeit geben, die Fenster mit Rollos o.ä. zu verschließen.
Es gab übrigens, soweit wir geehen haben, im ganzen Kino keine Hinweisschilder, dass dort Handys verboten sind. Sollte eigentlich Standard sein.
Was wir auch suboptimal fanden war, dass in gefühlt 80% der Räume Gayfilme liefen. Klar, Geschmackssache, aber für ein Mixed-Kino eher ungewöhnlich.
Den einzigen Rückzugsraum bildet ein extra Paarekino. Die Tür ist verschlossen und wird nach Klingeln und Check über eine Videokamera durch einen Angestellten elektronisch entriegelt. Das Paarekino ist durch eine Wand geteilt. Auf der einen Seite gibt es eine große Matte, die durch mehrere Fenster vom normalen Kino aus beobachtet werden kann. Auf der anderen Seite, nicht einsehbar, befinden sich kleine Nischen mit Matten darin. Erinnert an die Sexkabinen in Gaysaunen. Nur halt offen.
Auch im Paarekino lief übrigens ein Gayfilm!? Ob das den Geschmack der Zielgruppe trifft?
Wir hätten uns dort jedenfalls etwas in Richtung "women friendly" gewünscht.
Auch negativ: es gab keine Hinweise zur Nutzung des Raumes. Die Klingel haben wir zufällig entdeckt. Auch gibts keine Hinweise, ob sich ein Paar bzw.eine Frau auch einen odere mehrere Männer mit ins Paarekino nehmen kann.
Während unserer ca. 30minütigen Besichtigung bot sich bezüglich der Gäste ein eher trauriges Bild: lediglich 6-7 Soloherren, eher im fortgeschrittenen Alter, schlichen leicht verloren in dem weitläufigen Kino umher. Paare oder gar Frauen: Fehlanzeige. Für einen Freitagabend zur Neueröffnung bedenklich...
Unser weiblicher Teil zog die Herren natürlich an, wie das Licht die Motten. Allerdings wurden wir deutlich weniger intensiv verfolgt, wie in anderen Kinos. Auch das muss sich wohl erst noch einspielen
Unser Fazit ist sehr geteilt. Es ist eine saubere, moderne und weitläufige Anlage, die aber jede Menge Potential verschenkt.
Wir würden uns freuen, wenn einige Details verbessert würden, die das Kino gerade für Frauen und Paare attraktiver macht. Irgendwie fehlt bei der Ausstattung eine weibliche Hand.
Sonst droht vermutlich das Schicksal vieler Mitbewerber: reine Würstchenparty.
In der Eröffnungswoche wäre doch ein ermäßigter Eintritt oder ähnliche Aktionen eine gute Marketingstrategie gewesen, um mal auf sich aufmerksam zu machen und potentielles Stammpublikum anzulocken.
Wir jedenfalls würden uns die Fahrerei mach OHF gerne sparen, wenn sich eine echte Alternative entwickelt.
VG